Chronik

DES VOGELSCHUTZ- UND ZUCHTVEREINS HAMBRÜCKEN

Der Anstoß zur Gründung des Vogelschutz- und Zuchtverein ging von dem Besuch einiger schon damals in unserem Landkreis durchgeführten Vogelschauen benachbarter Verein aus. 

 

Einige Vogelliebhaber waren so davon fasziniert, dass sie den großen Wunsch hatten, etwas Ähnliches in Hambrücken zu schaffen. So fand die erste Zusammenkunft auf Einladung von Karl Haut am 10.02.1956 um 20.00 Uhr in der Gärtnerei Notheisen im Treibhaus statt. Die zwölf anwesenden Vogelfreunde bekundeten alle den Willen zur Gründung des Vereins. Voller Eifer und Engagement wurde bereits eine Woche später die Gründungsversammlung im Gasthaus "Zum Grünen Baum" abgehalten.

 

Die Gründungsmitglieder waren:

 

Amann Heinrich, Böser Wendelin, Debatin Simon, Debatin Ludwig, Decker Erwin, Decker Willi, Diel Wendelin, Faude Alfred, Freidel Johann, Geider Johann I, Haut Karl, Heil Heinrich, Heim Mathias, Köhler Johann, Krämer Trudbert, Krempel Martin, Kretzler Anton, Krämer Josef, Notheis Reinhold, Notheis Wendelin, Notheisen Bernhard, Notheisen Berthold, Prohaska Otto, Roll Franz, Weschenfelder Oskar und Wittmer Leonhard. Im Gründungsjahr traten dem jungen Verein noch folgende Mitglieder bei: Bohn Pius, Etzkorn Willi, Geider Johann II, Köhler Alois und Moritz Ludwig. 

 

Zum ersten Vorsitzenden wurde Karl Haut gewählt. Die weitere Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen:

 

2. Vorsitzender Freidel Johann; Schriftführer Faude Alfred; Kassier Notheisen Bernhard; 1. Zuchtwart Böser Wendelin; 2. Zuchtwart Heil Heinrich; 1.Hilfskassier Debatin Ludwig, 2. Hilfskassier und Vereinsdiener Decker Erwin. Der Jahresbeitrag wurde mit 3.-DM festgesetzt. Noch in der Versammlung wurden Kanarienvögel bestellt und das Interesse an der Kanarienzucht und Wildvogelhaltung bekundet. Bestellt wurden 200 Vogelringe.

 

Im Sommer des Gründungsjahres fasste der junge Verein den mutigen Entschluss, noch im selben Jahr eine Vogelausstellung durchzuführen. Diese fand dann auch nach umfangreichen Vorbereitungen am 11.Novenber 1956 im Saal des Gastshauses "Zum Grünen- Baum" statt. Der Verein verwandelte den Saal in eine wahre Waldlandschaft, die bei der Bevölkerung auf große Bewunderung stieß.

 

Das nächste Ziel des jungen Vereins war die Schaffung eines Vogelschutzgebietes. Dies sollte eine Einrichtung in der freien Natur zur Pflege und zum Schutz unserer einheimischen Vogelwelt sein. Man entschied sich für das Gebiet "Holderlach". Futterplätze und Vogeltränken wurden angelegt und Nistkästen aufgehängt. Alljährlich wurden Vogelausstellungen durchgeführt, die immer Anklang bei der Bevölkerung fanden. Den Erlös dieser Vogelschauen wollte der Vogelschutz und Zuchtverein als Startkapital für ein großes Vorhaben verwenden. Es war geplant, im Einvernehmen, mit dem Staatlichen Forstamt und der höheren Naturschutzbehörde im Jungwald, im westlichen Ortsausgang von Hambrücken ein Vogelschutzgebiet aufzubauen. Das Gebiet Holderlach hat sich als nicht geeignet erwiesen. Kurze Zeit später wurde an der Stelle des Parkteiches eine Vogeltränke ausgehoben. Dies waren die Anfänge des heutigen Walderholungsparks. Im Jahr 1964 machte der Bau des Vogelparks schon erhebliche Fortschritte; 4 Volieren mit überdachten Anbau wurden fertiggestellt. 

 

Die große Zahl der Besucher aus Nah und Fern machte es notwendig, 1965 einen weiteren Parkplatz anzulegen. Im gleichen Jahr entstand der Plan zur Errichtung eines Waldlehrpfades. Durch Tatkräftige Unterstützung von Revierförster Ernst Wieland , Rektor August Spinner von der Grund und Hauptschule sowie der Gemeindeverwaltung konnte der Waldlehrpfad bereits am 30. April 1966 eingeweiht werden. Doch damit gab sich der aufstrebende Verein noch nicht zufrieden. Die Idee, einheimisches Wild dem Besucher näher zu bringen, wurde durch die Schaffung dreier Wildgehege verwirklicht. In diesem Zusammenhang wäre zu erwähnen, dass die gesamte Einwohnerschaft von Hambrücken durch Spenden den Verein finanziell unterstützt hat.

 

Immer weiter steigende Besucherzahlen zwangen den Verein, durch den Bau eines Kiosks für das leibliche Wohl der Besucher zu sorgen. Noch im selben Jahr wurde der Verein mit dem Landesgruppenpreis belohnt. Im Frühjahr 1968 wurde mit dem Bau der Minigolf und Bocciabahnen begonnen. Firmenspenden trugen dazu bei, dass die Anlage schon bald danach fertig gestellt werden konnte. Sie wurde von Vereinsmitgliedern und freiwillige Helfern in Eigenarbeit errichtet, da eine Vergabe die finanziellen Möglichkeiten des Vereins bei weitem überstiegen hätte. Mittlerweile wies der südliche Parkteil schon ein recht vielfältiges Angebot an Spielgeräten auf. Diese wurden zum Teil von Vereinsmitgliedern und dem Staatlichen Forstamt unter Revierförster Ernst Wieland sowie freiwilligen Helfern selbst gebaut oder von Gönnern des Vereins gestiftet. Mit den Einnahmen der Minigolf und Boccia wollte man die laufenden Ausgaben für die Pflege und Unterhaltung der bereits geschaffenen Einrichtungen decken.

 

In den vergangenen Jahren trat der Verein folgenden Verbänden bei: "Deutscher Kanarienzüchterbund" e.V. "Verband gemeinnütziger Vogel und Tierparks", " Verband Deutscher Waldvogelliebhaber und Pfleger" sowie dem Bundesverband "Natur und fachgerechter Artenschutz".

Um den Park noch attraktiver zu gestalten, wurde der Kiosk zu einer Gaststätte im rustikalen Stiel umgebaut. Zu Beginn der 70er Jahre wurde außerdem der Pavillon, der Lehrteich, die Holzbrücke über den vorderen Parkteich sowie die Verlegung einer Strom und Wasserleitung in Angriff genommen. Die Leitung des Vereins musste Karl Haut, der bisherige Vorstand des Vereins im Jahr 1971 nach 16 jähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Bei der Generalversammlung 1972 wurde der bisherige 2.Vorsitzende Herbert Debatin zum 1. Vorsitzenden gewählt. Für die unschätzbaren Leistungen dankte der Verein Karl Haut spontan, indem man Ihn zum Ehrenvorstand ernannte.

 

Das begonnene Werk fand unter der neuen Vereinsleitung seine Fortsetzung, so dass 1973 im Zuge der Erweiterung des Kinderspielplatzes auch ein "Trimm Dich Pfad" eingeweiht werden konnte. Diese Festlichkeit wurde begangen zusammen mit dem "Tag des Waldes", der von der Forstbehörde unter Forstrat Trips und Forstamtmann Wieland mit gestaltet wurde. Zum Gedenken an diesen Tag konnte sich jeder Besucher ein Bäumchen erwerben. Ein besonderes Fest war es auch für die Jugend, die durch verschiedene Wettspiele zur Unterhaltung beitrug.

Große Gefahr drohte dem Park 1974 durch die geplante Schnellbahntrasse Mannheim- Stuttgart, die den Trimm Dich Pfad durchschnitt und somit aufgegeben werden musste.

 

Im Jahr 1976 konnte der Verein sein 20 jähriges Bestehen mit einem gelungenen Sommernachtfest feiern. Da die Vogelparkgaststätte besonders über das Wochenende stark frequentiert wurde, fasste man den Plan, sie nochmals durch einen Anbau zu vergrößern. Der Grundstein für die Erweiterung wurde am 27. Januar 1979 gelegt. Viele freiwillige Helfer haben dieses Projekt tatkräftig Unterstützt. Bereits am 13. Juni 1980 konnte der neu erstellte Anbau von H.H. Pfarrer Metzger eingeweiht werden. 1988 gab Herbert Debatin nach 16 jähriger Vorstandtätigkeit das Zepter an den bisherigen 2. Bernd Krämer ab. 

Als passionierter Jäger lag Herbert Debatin die Hege des Gatterwildes und Ponygehege im Herzen. Den Höhepunkt der Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um den Verein durfte er im März 1992 mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden erfahren. 

 

Unter der Leitung von Bernd Krämer wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten, die Erneuerung der Wildgatter und Waldlehrpfad getätigt. Die jährliche, weit über die Landesgrenze hinaus bekannte Vogelschau "Exotika" fand unter seiner Leitung ihren Höhepunkt. Tausende von Besuchern aus Nah und Fern strömten in die eigens dafür in eine Naturlandschaft umgestaltete Turnhalle und später in die Halle des Kleintierzuchtvereins. Trotz des immensen Arbeitsaufwandes durch Erweiterung- und Instandhaltungsarbeiten kam der Verein unter Bernd Krämer seinem eigentlichen Auftrag, dem Schutz unserer einheimischen Vogelwelt nach.

 

So wurden von den Vereinsmitgliedern unzählige Holzbetonnistkästen für Halb- und Höhlenbrüter sowie Kunstnester für die bedrohten Mehl- und Rauchschwalben geschaffen. Besonders eifrig am Werk waren hier Karl Haut und Josef Feiler. Speziell für die stark bedrohten Schleiereulen wurden Brutkästen angefertigt und an geeigneten Gebäuden angebracht. Eine Schautafel im Walderholungspark mit Nisthilfen für unsere einheimische Vogelwelt veranschaulicht dem Besucher praktischer Naturschutz. Bei der Generalversammlung 1998 gab Bernd Krämer das Vereinsschiff an Meinrad Soder. Unter jener Führung wurde die Vogelparkgaststätte, die sich mittlerweile in einem nicht gerade einladenden Zustand befand, grundlegend saniert. Die Toilettenanlage und der Gaststättenboden sowie die Elektroinstallation wurden erneuert, eine neue Schanktheke angeschafft, finanziert durch einen neuen Vertrag mit der Brauerei Moninger, sowie neue Volierenanlagen im Parkeingang und im Parkinnern gebaut. Der Spielberg wurde saniert und neue Spielgeräte und Sitzmöbel für den Außenbereich der Gaststätte angeschafft.

 

Von März 2004 bis September 2010 stand Marco Jäckle dem Verein als 1.Vorsitzender voran. Unter seiner Leitung wurde der Biergarten der Vereinsgaststätte neu geschaffen. Das 50 Jährige Vereinsjubiläum, das vom 19.05-21.05.2006 feierlich mit einem Ehrenabend, Festabend mit den aus Funk und Fernsehen bekannten "Tops", und dem Bayrischen "HIAS" veranstaltet wurde, geht organisatorisch ebenfalls auf den umsichtig agierenden Vorsitzenden Marco Jäckle zurück. Am Sonntag fand der Umzug durch die Straßen von Hambrücken statt.

 

Wie in den Medien mehrfach berichtet, wurde durch einen Tornado, der am Samstagnachmittag, den 22.07.2006 durch unseren Ort in einer 800 Meter Schneise wütete, die Vogelparkanlage innerhalb einer kurzen Zeit in eine Stätte der Verwüstung verwandelt. Bereits kurz nach dem Sturm wurden durch die Mitglieder des Vogelschutz und Zuchtverein, der Forstbehörde und der Polizei die Schäden an Volieren, Tiergattern und Kinderspielplatz deutlich.

Glücklicherweise kamen trotz total beschädigten Autos an den Parkplätzen und Schäden durch Windfall an den Tiergattern durch umgestürzte Bäume keine Menschen und Tiere zu Schaden. Mit entsetzen mussten die Mitglieder nach der Katastrophe feststellen, dass das Unwetter die Minigolfanlage durch umgestürzte Bäume das durch Generationen Erschaffene Werk kurz nach dem Jubiläumsfest total vernichtet hat. Die gesamte Anlage samt Gaststätte wurde wegen Windbruch und Gefahr herabstürzender Äste sofort weiträumig abgesperrt und die Wildgatter provisorisch aufgerichtet. Alles jammern hilft nicht, und in solchen Extremsituationen war die Kreativität von Vorstand Marco Jäckle und seiner Mannschaft besonders gefordert. 

 

Eine große Hilfsbereitschaft seitens der Ortsvereine, Firmen Mitgliedern und Privatpersonen erreichten uns, so dass nach dem ersten Entsetzen mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Zuerst wurde mit der Minigolfanlage, eine Haupteinnahme unseres Vereins begonnen. Die umgestürzten Bäume und das Altmaterial wurden entfernt. Nachdem der Boden eingeebnet und mit Rollrasen versehen war, wurde mit dem Einbau der Golfbahnen begonnen. Ein Schachbrett und zwei Boccia- Bahnen laden zum Spielen ein. Die neue Anlage konnte im Mai 2007 von Bürgermeister Ackermann feierlich eingeweiht werden. Dringend notwendig musste das Hirschgehege erneuert werden. Die Tiere sind derzeit im Rehgehege untergebracht. Das durch den Tornado in Mitleidenschaft gezogene Fasanen und Pfauengehege muss nach finanzieller ebenfalls erneuert und raubtiersicher gemacht werden.

 

Einen schweren Schicksalsschlag ereilte unser Verein am 02.08.2006. Unser Futtermeister und Zuchtwart Gerhard Huttarsch ist beim befestigen einer Lichterkette beim Biergarten von der Leiter gefallen und zog sich schwerste Kopfverletzungen zu, denen er am Tag darauf erlag. Eine große Anzahl von Vereinsmitgliedern hatte sich von Gerhard Huttarsch verabschiedet. Schriftführer Werner Debatin würdigte Ihn mit einem ehrenden Nachruf.

 

Zwei Benefizveranstaltungen halfen uns über die ersten Notlagen hinweg. Bürgermeister Ackermann und sein Amtskollege MDL Walter Heiler aus Waghäusel hatten die Veranstaltung organisiert und durch das Programm geleitet. Aufgetreten waren die "Spraddelsänger", "Wörners-Cocktail- Partyband", die Tanzgruppe "Next Generation" und "Bandits" sowie die heimische Gruppe "Six Pack".

Die zweite große Benefizveranstaltung fand am 19.01.2007 in der Lußhardthalle statt. Dazu konnte Walter Jäckle ein großes Staraufgebot organisieren. Aufgetreten waren "Axel Becker", "Die Bayrischen 7", "Carin Posch", die Gruppe "Wir", "Spitzbua Markus", "Bettina Stark", "Marcel" und "Fernando- Express".

 

Seit der Jahreshauptversammlung am 11.09.2010 wurde der Verein von Eugen Lorenz Dutzi als 1. Vorsitzender geführt. Dieser wurde im  Dezember 2016 von Ludwig Marton-Degler abgelöst.
Als erste Amtshandlung wurde Eugen Lorenz Dutzi zum Ehrenvorstand ernannt.  Durch Engagement und Zielstrebigkeit konnte er den Verein erhalten.

 

Bilder aus längst vergangenen Tagen

Kontakt

Vogelverein Hambrücken

Wiesenstrasse 1 a

76707  Hambrücken

 

 

info1@walderholungspark-hambruecken.de